Dorian Hunter 037 - Engelszorn by Dario Vandis & Martin Kay

Autor:Dario Vandis & Martin Kay [Vandis, Dario & Kay, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00

6. Kapitel

33 Stunden zuvor:

Wien war längst aus seinem nächtlichen Schlaf erwacht, als Oberinspektor Vesely sich durch den dichten Verkehr einen Weg zur Ratmannsdorfgasse in Hietzing bahnte. Mit müden Augen steuerte er seinen Opel durch die Straßen und fragte sich, was für ein außergewöhnlicher Fall da wohl auf ihn wartete, dass man ihn von zu Hause aus direkt zum Tatort geschickt hatte. Man hatte sich recht bedeckt gehalten und ihm nur einige spärliche Informationen in die Hand gegeben. Der Rest werde sich vor Ort ergeben, und soweit Vesely seinen Vorgesetzten beurteilen konnte, ließen solche Redewendungen auf nichts Gutes schließen.

Als er in die Ratmannsdorfgasse einbog, war er wenig überrascht, einen ganzen Tross Polizei- und Rettungswagen vor der Nummer 218 zu sehen. Selbst die Geier von der Presse waren bereits da, wie er missbilligend erkannte.

Er parkte seinen Wagen einige Meter von der Absperrung entfernt direkt hinter dem Auto des Leichenbestatters und stellte den Motor ab.

Trotz der frühen Morgenstunde hatten sich bereits ein knappes Dutzend Schaulustige versammelt und versuchten, einen Blick auf die Szene zu erhaschen, die von Polizisten und Sanitätern jedoch so gut als möglich abgeschirmt wurde. Zwei Beamte waren damit beschäftigt, eine weiße Sperrwand aus Presspappe aufzubauen, um den Gaffern den Blick auf den Tatort zu verwehren.

Die ganze Szene wirkte in der ansonsten eher beschaulichen Gegend irgendwie deplatziert. Um diese Zeit befanden sich die erfolgreichen Karrieremänner, die ihrer Familie ein sorgloses Leben in der Vorstadt ermöglichten, eigentlich längst auf dem Weg zur Arbeit, während der Anhang immer noch auf teuren Latexmatratzen schlummerte.

Im Inneren des Kreises angekommen blickte Vesely sich um. Ein paar Beamte liefen wie aufgescheucht in der Gegend herum, ohne dass zu erkennen war, was sie eigentlich gerade taten. Er begrüßte einige von ihnen mit einem kurzen Kopfnicken und wünschte sich nichts sehnlicher als einen wirklich starken Kaffee. Trotz der warmen Jahreszeit fror er erbärmlich.

Je näher er dem eigentlichen Tatort kam, desto stärker nahm er einen merkwürdigen Geruch wahr, den er nicht recht identifizieren konnte. Urin? Erbrochenes? Er runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten?

Erstaunt bemerkte er, mit welcher Emsigkeit von den Beamten ein zweiter Absperrungsring gezogen wurde. Ein paar Meter entfernt parkte ein VW-Bus, von dessen Ladefläche sie eine Pappwand nach der anderen herüber transportierten. Mittlerweile fand sich nur noch ein schmaler Zugang zum eigentlichen Tatort, der von einem der Polizisten mit finsterem Blick bewacht wurde. Als er Vesely erkannte, lächelte er freudlos.

'Guten Morgen, Herr Oberinspektor. Das riecht ja förmlich nach Arbeit', spielte er auf den in der Luft schwebenden Gestank an.

Vesely war nicht nach Scherzen zumute. Er ahnte, dass man so viel Aufheben nicht umsonst gemacht haben würde. 'Ich wurde eben erst informiert. Was ist geschehen?'

'Zwei Tote. Über die Zusammenhänge kann ich Ihnen nichts sagen. Riedl hat den Bereich doppelt abgesperrt, und wir sollen nur die Leute zurückhalten. Ich habe einen kurzen Blick auf die Leichen werfen können. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan ... So etwas Furchtbares habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!' Er schluckte nervös.

'Walter ist schon da?', fragte Vesely erstaunt.

'Er kam vor einer halben Stunde.

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